Zu Gast bei My KuhTube

Sie bezeichnet sich selbst als „kleinstes Licht auf dem Betrieb“ aber auch als „Tante für die Öffentlichkeitsarbeit“: Gast-KuhTuberin Silke arbeitet zwar nicht so viel im Kuhstall bei den Kühen, sucht dafür jedoch leidenschaftlich gerne die direkte Diskussion mit Verbrauchern in Fußgängerzonen, Innenstädten und sogar Bussen und macht dabei durchaus tolle Erfahrungen mit den Menschen. Stolz zeigt sie ihren Betrieb und erklärt unermüdlich die Arbeit mit den Kühen. Was für sie dabei ein gelungenes Gespräch ausmacht, verrät sie in ihrem heutigen Gastbeitrag. An dieser Stelle sagen wir: Vielen Dank für deinen Einsatz, Silke! Übrigens: Wenn ihr Silke mal live sehen wollt, dann könnt ihr sie morgen beim Tag der Niedersachsen in Hannover treffen – ab 16 Uhr gegenüber dem Neuen Rathaus.

Richtiger Pflanzenschutz schadet den Bienen nicht

Zwei Hände reichen nicht aus, um alle Arbeitsschritte aufzuzählen, die für eine perfekte Grassilage nötig sind. Was erstmal total einfach klingt, hat extrem viel mit moderner Technik, Fleiß und dem gewissen Gespür fürs Wetter und die Pflanzen zu tun. Eine zusätzliche Herausforderung: Gerade beim ersten Grasschnitt des Jahres müssen unsere Landwirte besonders auf die jungen Rehkitze aufpassen, die meist regungslos im Gras liegen. Aber auch hier entwickelt sich die Landwirtschaft weiter, weshalb mittlerweile vielerorts Drohnen mit Wärmebildkameras zum Einsatz kommen. Und der Aufwand lohnt sich, denn Grassilage macht ungefähr 50% des Grundfutters der Kühe aus. Daher muss jeder Handschlag sitzen. Unsere KuhTuber Karin und Dirk erklären euch den gesamten Ablauf im Detail und erzählen auch welchen Grund jeder Arbeitsschritt hat.

Mehrwertsteuersenkung: Warum nicht bei Milch???

Um uns Verbraucher zu entlasten, steht die Senkung der Mehrwertsteuer bei Obst und Gemüse im Raum. Werden Milchprodukte vergessen? Damit könnten wir zu einer Entlastung auch für regionale Produkte beitragen und aktiv ein Zeichen für Umwelt- und Naturschutz setzen, für hohe Tierwohlstandards und Biodiversität. Warum wird das nicht gemacht?

Es geht um mehr

Über die Frage seiner Tochter „Papa, warum tust du dir das eigentlich an?“ kommt KuhTuber Amos ins Nachdenken. Warum stehe ich eigentlich jeden morgen um 04 Uhr auf, warum habe ich keine geregelten Arbeitszeiten oder warum nehme ich ein enormes unternehmerisches Risiko auf mich?
Weil es um mehr geht. An jedem Hof hängt eine Familie und damit die Geschichte und die Emotionen der vergangenen Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte. Es ist eine Verpflichtung und ein Versprechen an die Vorfahren, dass man mit der Hofübernahme abgibt. Mit zittriger Stimme erklärt Amos, dass sein Opa stolz auf ihn wäre, wenn er das hier sehen würde. Danach bricht die Stimme. Es geht um mehr. Die Aussage „Landwirtschaft ist Leidenschaft“ trifft hier den Nagel auf den Kopf.

Tierhaltung wegen Versorgungssicherheit abschaffen?

Immer wieder wird diskutiert, dass die Futtermittelerzeugung in Konkurrenz zur menschlichen Versorgung steht, weil beispielsweise Getreide im Futtertrog landet und nicht im Brot. Deshalb wird teilweise auch gefordert Tierbestände in der EU zu reduzieren, damit ein größerer Anteil der landwirtschaftlichen Flächen zur pflanzlichen Ernährung der Menschen genutzt werden kann. Am gestrigen Montag wurde auf EU-Agrarminister-Ebene darüber gesprochen. Warum diese Forderung jedoch nicht so einfach ist, wie sie klingt, erklärt uns KuhTuber Amos. Wie immer in der Landwirtschaft gilt: Es ist komplex!

Machen Landwirte sich jetzt die Taschen voll?

Bei der aktuellen Preisentwicklung könnte man das im ersten Moment denken – ABER: Wir sitzen alle im selben Boot. Auch für uns Landwirte explodieren die Kosten vor der Nase.
Dünger, Energie oder Futtermittel – vieles davon ist mehr als 50-100% teurer als noch letztes Jahr. Dabei gibt es nichts, worauf wir einfach verzichten könnten, um Kosten einzusparen.
Die Felder müssen bestellt, die Pflanzen gedüngt und die Kühe ordentlich gefüttert werden. Trotz höherer Milchpreise werden drastische Konsequenzen gezogen. KuhTuber Amos berichtet.

Wofür brauchen wir Landwirtschaft?

Es ist unfassbar, was heute Morgen passiert ist: Krieg in Europa. Womit keiner gerechnet hat, wird plötzlich Realität. In Bezug auf die Landwirtschaft sehen wir nun innerhalb von 2 Jahren zum zweiten Mal, wie wichtig es ist, sich beim Thema Versorgungssicherheit mit hochwertigen Nahrungsmitteln nicht abhängig vom Ausland zu machen. KuhTuber Amos wirft die Frage in den Raum: Wofür brauchen wir unsere Landwirtschaft (noch)? Gibt es aus EURER Sicht Vorschläge, wofür wir die Landwirtschaft in Deutschland brauchen? Vielleicht zum Artenschutz? Zum Umweltschutz? Sagt es uns!

Kontrolle aus dem All

Big Brother is watching you – das wird in Kürze die Realität für uns Landwirte. Nicht nur angekündigte und unangekündigte Kontrollen werden auf unseren Betrieben in regelmäßigen Abständen durchgeführt, bald wird zusätzlich noch aus dem All kontrolliert. Was sich wie Science-Fiction anhört, findet testweise bereits seit 2020 statt. Neben der Überwachung aller landwirtschaftlichen Tätigkeiten der Bodenbearbeitung über die gesamte Anbausaison hinweg ist es so auch möglich, die Einhaltung aller GAP-Beihilfe-Vorschriften zu kontrollieren. Laut EU-Rechnungshof sollten künftig auch Agrar-Umwelt- und Klimaforderungen in den Blick gerückt werden. Im Klartext: Wir sind dafür, dass betriebsbezogene Kontrollen stattfinden müssen, aber wie wäre euer Gefühl, wenn ein Satellit über euch schwebt und alles dokumentiert, was ihr im Garten, auf dem Balkon oder im Straßenverkehr macht? Auch wenn man nichts zu verheimlichen hat: Dieser Druck ist belastend.